Anna-Vorwerk-Haus
Ein Haus für die Forschung
Das historische Gebäude am Schlossplatz 4 erwarb die Gesellschaft der Freunde 1977 für einen symbolischen Betrag von der Stadt Wolfenbüttel und für das zunächst mit Mitteln der Volkswagen Stiftung neu eingerichtete Forschungsprogramm genutzt. Es wurde im Laufe der Jahre zunehmend wichtig als Treffpunkt des stetig wachsenden Stipendienprogramms der Bibliothek.
Nachdem ein neues Konzept für die ausschließliche Nutzung des Hauses als Studienzentrum für Gastwissenschaftler erarbeitet wurde, fand eine grundlegende mehrjährige Sanierung statt. Unter Federführung der Wüstenrot Stiftung wurden die aufwändigen Baumaßnahmen nach strengen Denkmalschutzvorgaben durchgeführt, wobei die Wüstenrot Stiftung 80% der Gesamtsumme von 3,4 Mio Euro übernahm. Die restlichen Finanzmittel wurden vom Land Niedersachsen, dem Bund, von der Stadt Wolfenbüttel und von der Gesellschaft der Freunde aufgebracht. 2013 wurde das Haus seiner neuen Bestimmung übergeben.
Im Anna-Vorwerk-Haus wurden Studienräume mit insgesamt 12 Forscherarbeitsplätzen für Stipendiaten und Gastwissenschaftler eingerichtet. Hier sind auch die Büros des Stipendien- und Tagungsprogramms untergebracht.
Mit seinem eleganten Saal als Versammlungs- und Vortragsraum im ersten Stock und seiner Küche und am Garten angrenzenden Essraum im Parterre ist das Anna-Vorwerk-Haus das kommunikative Zentrum für Gäste und Stipendiaten.
Neben dem wissenschaftlichen Austausch im Rahmen von Vorträgen findet hier beim gemeinsamen Gespräch, Musizieren oder Feiern das gesellige und kulturelle Leben statt.
Anna-Vorwerk-Haus 2020
Die Architektur
Die elegante natursteinfarbene Jugendstil-Putzfassade verbirgt das tatsächliche Alter des Hauses. Sie wurde erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Rahmen umfassender Modernisierungsarbeiten von Paul Eyferth, Bürgermeister der Stadt und Bewohner des Hauses, aufgebracht. Sie bietet neben dem städtischen Lessing Theater die einzige Wolfenbütteler Jugendstilfassade. Hinter dieser Fassade versteckt sich ein Fachwerkhaus, das 1700 vom braunschweig-lüneburgischen Landbaumeister und Architekten Hermann Korb auf der ehemaligen Festungsmauer erbaut wurde. Im Garten des Hauses steht ein Pavillon aus Schloss Salzdahlum, der ehemaligen barocken Sommerresidenz der Wolfenbütteler Herzöge.
Gesellschaftlicher Ort für Stipendiaten und Gastwissenschaftler
Das historische Gebäude am Schlossplatz 4 erwarb die Gesellschaft der Freunde 1977 von der Stadt Wolfenbüttel für einen symbolischen Betrag als Studienhaus und gesellschaftlichen Ort für Stipendiaten und Gastwissenschaftler.
Die GdF hat das Anna-Vorwerk-Haus zusammen mit der Wüstenrotstiftung im 2013 sehr aufwendig nach Denkmalschutzvorgaben für 3,4 Mio. restauriert. Die Wüstenrot Stiftung übernahm 80% der Baumaßnahme. Die restlichen Finanzmittel wurden vom Land Niedersachsen, dem Bund, von der Stadt Wolfenbüttel und von der Gesellschaft der Freunde aufgebracht. Im Anna Vorwerk Hauses ist das Stipendiensekretariat untergebracht und die HAB hat dort als Mieter Studienräume mit 12 Forscherarbeitsplätzen für Stipendiaten und Gastwissenschaftler eingerichtet. Das Anna Vorwerk Haus ist das kommunikative Zentrum für Mitarbeiter, Gäste und Stipendiaten. Neben dem wissenschaftlichen Austausch findet hier das gesellige und kulturelle Leben statt.
Das Studienhaus
Anna Vorwerk
Die Namensgeberin des Hauses, Anna Vorwerk, stammte aus einer wohlhabenden Wolfenbütteler Bürgerfamilie und bewohnte zeitlebens das elterliche Wohnhaus am Schlossplatz. Sie gilt als eine wichtige Wegbereiterin der aufkommenden Frauenbewegung, die sich für Bildung und Ausbildung von Mädchen einsetzte. Zusammen mit Henriette Breymann gründete sie 1866 den „Verein für Erziehung“, der einen Kindergarten und die Anna-Vorwerk Schule für Mädchen im Schloss Wolfenbüttel eröffnete.
Nach einem Zerwürfnis der beiden Pädagoginnen übernahm Vorwerk ab 1870 die Leitung der Schlossschule. Sie baute die Schule immer weiter aus. Es kamen ein Lehrerseminar, eine Gewerbeschule, eine Bildungsanstalt für Handarbeits- und Turnlehrerinnen sowie eine Haushaltungsschule hinzu. Durch ihre stetigen Bemühungen wurde an der Universität Göttingen ein eigener Fortbildungskurs für Lehrerinnen eingerichtet.
1896 richtete Anna Vorwerk in der Leibnizstraße 6 ein Feierabendhaus für pensionierte Lehrerinnen ein: unserer Feierabendhaus. Im Herbst des Jahres 1900 erlag sie hier einer schweren Krankheit.